Andros

“Wartest du auf eine Gelegenheit zum Philosophieren, so hast du sie schon verpasst.” Platon, 427-348 v.Chr.

Spröde Unbekannte

Andros ist zwar die zweitgrößte Kykladeninsel, optisch aber ist kaum eine Ähnlichkeit mit der üblichen Kargheit der Kykladen und der typischen Architektur mit den weißen, kubistischen Häuschen zu erkennen. Andros ist grün, gebirgig, landschaftlich abwechslungsreich, und die Häuser haben meist rote Ziegeldächer. Außerdem ist sie eine der wenigen Inseln, bei denen der Hafen – hier Gavrio – nicht im Hauptort liegt. Das macht die Chora, also Andros-Stadt, auch ruhiger – hier liegt nach Meinung vieler die heimliche Kulturhauptstadt der Kykladen. Andros ist ohnehin ein beliebter Zufluchtsort für Künstler aller Art. Es gibt ein wirklich bemerkenswertes Museum für zeitgenössische Kunst, ein archäologisches Museum und viel Kulturgeschehen, besonders im Sommer. Andros ist einerseits sehr weltoffen und wirkt im Gegensatz zu den meisten griechischen Inseln fast ein bisschen bürgerlich – das hat sicher auch mit der Nähe zu Athen zu tun. Andererseits verschließt sich die Insel auch etwas vor dem internationalen Tourismus, es gibt keinen Flughafen – Andros wird fast ausschließlich von Griechen besucht, viele Athener haben hier Feriendomizile.

Das bedeutet für den „Gast aus der Fremde“ wirklich griechisches Lebensgefühl ohne Anbiederung an irgendwelche Vorlieben von Touristen, allerdings wirkt die Insel auch manchmal ein bisschen spröde und ungelenk im Umgang mit Besuchern. Das spielt aber alles keine Rolle mehr, wenn man auf Andros unterwegs ist und die Schönheiten der Insel entdeckt. Der Hauptort Chora oder Andros ist schon eine Entdeckung für sich – außer Kunst und Kultur genießt man hier auch die herrliche Lage und den sehr schönen alten Stadtkern. Beim sommerabendlichen Bummel durch die Hauptstraße fühlt man sich fast ein paar Jahrzehnte zurückversetzt – keine Autos, dafür viele schön gekleidete Menschen jeder Altersgruppe, die einander zu Kaffee oder Aperitiv vor dem Abendessen in den hübschen Lokalen treffen, ohne Schickimicki-Getue, ohne durchgestyltes Ambiente, dafür mit viel bürgerlichem Flair.

In den grünen Tälern findet man gut erhaltene Bauerngüter und schöne Villen, herrliche Gärten, und am Ende jedes Tals wartet meist ein hübscher Strand. Bemerkenswert sind auch die vielen alten Wege durch Insel, einige davon wurden in den letzten Jahren wieder hergestellt und ermöglichen wunderbare Wanderungen. Es gibt viele Quellen, Flüsschen und auch kleine Wasserfälle, schöne Steinbrücken, Taubenhäuser und Kapellen, sehr speziell sind auch die Steinmauern aus flachen Schieferschindeln.

Das Badeparadies ist natürlich der hübsche Ort Batsi und Umgebung, hier gibt es flachabfallende Sandstrände und die meisten Hotels, am Wochenende wird es da schon mal recht voll – 5 oder mehr Fähren aus Rafina bei Athen sorgen für gute Besucherfrequenz. Wer es gerne ruhiger hat, muss nicht lange suchen… fast alle anderen Strände – außer dem Stadtstrand von Chora – sind nicht annähernd so voll und je nach Wohnort vielleicht sogar besser zu erreichen.

Andros ist keine Insel für klassische Pauschalurlauber, es gibt auch kein großes Unterhaltungsangebot und kaum größere Hotels. Sie finden hier eine kulturell sehr interessante Insel mit wunderschöner Landschaft, nah zu Athen oder Mykonos – und Andros ist noch immer ein Geheimtipp. Sie brauchen hier unbedingt einen Mietwagen, die Distanzen sind groß und das Linienbusnetz nicht ausreichend, um die Insel zu entdecken.

SEHR SEHENSWERT

  • Andros-Stadt (Chora)
  • Museum zeitgenössicher Kunst (Goulandris Stiftung)
  • Paleopoli + Archäologisches Museum
  • Kloster Zoodochos Pigi

DIE SCHÖNSTEN STRÄNDE

  • Agios Petros, Chrissi Ammos, Batsi
  • Fellos
  • Korthi Bucht (Kantouni, Vintzi, Agia Ekaterini)
  • Tis Grias to Pidima